Das 1x1 der Kommunikation - Teil 3

Das 1x1 der Kommunikation - Teil 3

Das 1×1 der Kommunikation – Teil 3

Du hörst mittlerweile verstärkt auf dem Sach- oder Selbstoffenbarungsohr und sprichst mit der Sach- oder Selbstoffenbarungszunge. Dass der Sinn deiner Nachricht bei deinem Gegenüber entsteht, hast du ebenfalls verinnerlicht. Bleibt die Frage, wie du sicherstellen kannst, dass dein Gegenüber auch wirklich das verstanden hat, was du vermitteln wolltest. Davon handelt „Das 1×1 der Kommunikation – Teil 3“. Es geht um die Hürden in der Kommunikation und um eine der Techniken, diese Hürden elegant zu nehmen: den „kontrollierten Dialog“.

„Moment mal!“, höre ich dich sagen, „Ich kommuniziere mittlerweile sehr klar! Warum sollte meine Nachricht also nicht beim Empfänger ankommen?!“ Weil es, wie wir gleich sehen werden, etliche Hürden in der Kommunikation gibt, die genommen werden wollen. Schauen wir mal rein in den Hürdenwald.

Willkommen im Hürdenwald der Kommunikation

Über 7 Hürden musst du gehn…

Hürde Nr. 1 – Bei Alice im Wunderland

Willkommen in Alice Wunderland! Oh, nicht nur Alice kann sich in ihrem Wunderland verirren. Jeder von uns hat sein eigenes Wunderland, das er für die einzig wahre Realität hält. Bis wir uns im Reich des Konfliktes wiederfinden. Ups, da scheint es neben meinem „Wunderland“ ja noch ein weiteres zu geben. Hmm, habe ich bisher gar nicht mitbekommen. Merkwürdig.

Mein Wunderland – Dein Wunderland?

Als soziale Wesen stehen wir damit vor der Herausforderung, sozusagen über unsere Grenzen hinweg von Wunderland zu Wunderland „korrespondieren“ zu müssen. Wobei mein Wunderland natürlich „fix“ ist. Also alle Werte, Normen, Definitionen, Möglichkeiten, Fähigkeiten, Prioritäten usw. meines Wunderlands stellen das Maß aller Dinge dar. Und so glaube ich, genauso wenig über diese „Standards“ reden zu müssen, wie ich über die Maßeinheiten Kilogramm, Liter, Meter, Euro zu reden pflege. Das sind doch festgelegte, akzeptierte Standards. Jein. Kommt auf das Umfeld an. Fängt schon bei der Währung an. Auch die Maßeinheiten gelten nicht überall. Das „Wunderland“ meines Gegenübers kann sich also deutlich von meinem eigenen unterscheiden.

Wohl dem, der bereits verstanden hat, dass es unglaublich viele Wunderländer gibt. Dass jeder sozusagen sein eigenes Wunderland hat. Bisweilen wird nämlich ausgiebig zunächst darüber gestritten, welches der beiden zur Auswahl stehenden Wunderländer denn das „reale“ ist. Welcher Besitzer also vermeintliche das Recht auf seiner Seite hat. Um den eigentlichen Inhalt geht es dann schon lange nicht mehr. Und oft fällt er auch hinter runter.

In der Kommunikation ist es von entscheidender Bedeutung, sich „das Wunderland“ des anderen zeigen zu lassen, bevor ein Austausch über die eigentliche Sache stattfindet.

Kompatibel?

Die erste Hürde in der Kommunikation meistern wir, in dem wir erkennen, dass jeder in seiner Wunderwelt lebt, die eigene Person eingeschlossen, und dies akzeptieren. In Konsequenz werden wir Interesse an der Wunderwelt des anderen zeigen und klären, inwieweit unsere Welten kompatibel sind.

Hürde Nr. 2 – Unterschiedliche Definitionen

Hürde Nr. 2 gibt uns gleich die Möglichkeit der praktischen Umsetzung des neuen Wissens.
Weil wir in Parallel-Wunderwelten leben, ist es absolut notwendig, effektiv und effizient, über jeweilige Definitionen zu sprechen, bevor ein Gespräch in die Tiefe geht. Beispiel: Was verstehe ich unter einem „schönen Urlaub“ und was versteht mein Gegenüber darunter? Wer glaubt, es gäbe eine genormte Vorstellung zum Thema „schöne Urlaub“, ist auf dem Holzweg und schnell mitten in einem Konflikt. Definiere: „Schönen Urlaub“. Wann ist ein Urlaub für dich „schön“? Und wann für deine Begleitung? Und ist das, was für dich im letzten Urlaub „schön“ gewesen ist, für den nächsten Urlaub auch noch attraktiv? Oder ist jetzt etwas anderes „schön“? Dein Gegenüber kann das nicht wissen. Es sei denn, du sagst es ihm. Und umgekehrt, kannst du es nicht wissen, es sei denn, es wird dir gesagt oder du fragst nach.

Lust auf etwas Praxis?

Ja? Dann definiere die nachstehenden Begriffe und bitte dein Gegenüber dies auch zu tun. Und dann tauscht euch aus und schaut, wo ihr überstimmt und was euch unterscheidet. Los geht’s: Liebe, Erfolg, Freude, Freundschaft, Arbeit, Fürsorge, Aufmerksamkeit, Zufriedenheit, Erfüllung, Reichtum, Wohlstand, Partnerschaft, gutes Wetter, nette Leute, lohnendes Engagement, toller Tag. Dir fallen noch weitere Begriffe ein, die du gerne definiert hättest. Super! Dann nichts wie los…

Hürde Nr. 3 – Lost in hypothesis

Im Land der Hypothesen reagieren Größenwahn und Übergriffigkeit. Gut getarnt als Mitgefühl und Fürsorge. Wer mal (wieder) so richtig auf der Nase liegen und völlig unnötig in Konflikten landen möchte, begäbe sich gerne auf das Glatteis der Hypothese. Alle anderen gönnen dem anderen das Wort und fragen nach.

Zu glauben, man kenne sein Gegenüber, dessen Vorlieben, Meinungen, Einstellungen, Wünsche, Träume, Denke…, ohne sich zu vergewissern, ob dies auch dem aktuellen Stand entspricht, ist nicht nur hochgradig waghalsig sondern auch dumm. Sorry, dass ich das so direkt ausdrücke. In Hypothesen zu denken, verschwendet Zeit und Energie, bereitet schlechte Laune, schafft Distanz und führt dazu, dass zwei Menschen sich unverstanden fühlen. Sich in sein Gegenüber einzufühlen und mitzudenken, ist eine wundervolle Eigenschaft, gegen die nichts einzuwenden ist. Ganz im Gegenteil. Es gilt jedoch, jede Hypothese zu hinterfragen und sich ein OK zu holen.

Und was ist mit Geburtstag & Weihnachten?!

„Aber“, höre ich dich ansetzen, “Zum Geburtstag und zu Weihnachten beruhen unsere Geschenke oft auch auf Hypothesen!“ Ein sehr guter Einwand! „Da meinen wir es doch dann aber wirklich gut! Nichts mit übergriffig und Größenwahn, oder?“ Eher nicht. Wir wollen Freude bereiten mit einer Überraschung, die auf einer Hypothese beruht. Doch das von uns erbetene Recht der Rückgabe oder der gleich gewählte Gutschein zeigen, dass wir die Möglichkeit in Betracht ziehen, unsere Hypothese könne nicht stimmen, und entsprechend vorsorgen. Wir gönnen dem Beschenkten sozusagen nachträglich das Wort, ob unsere Hypothese stimmig ist oder nicht.

Hürde Nr. 4 – Deine Brille

Achtung: Sozialisierung!

Im übertragenen Sinne schauen wir alle durch eine „Brille“. Und zwar zum einen durch die Brille unserer Prägung. Denn durch unsere Sozialisierung und die damit verbundenen Erfahrungen entsteht bei jedem von uns eine individuelle Brille, durch die wir schauen und aufgrund der wir das, was wir erleben deuten und bewerten. Wir sind uns dieser „Brille“ solange nicht bewusst, bis wir auf Menschen und Begebenheiten treffen, die unseren Werten und Normen zuwiderlaufen. Ist es in der westlichen Welt ein Akt der Unhöflichkeit, jemandem zur Begrüßung und zum Abschied den Handschlag mit der rechten (!) Hand zu verweigern, so gilt es in der östlichen Welt als völlig unangemessen, die Hand zu reichen. Diskret verbeugt man sich mit aneinandergelegten Handflächen vor einander. Küsschen rechts, Küsschen links… niemals!

Dialekt & Dioptrien

Unsere „Brille“, durch die wir schauen, können wir mit der Sprache, die wir sprechen, und unserem Dialekt vergleichen. Wir setzen beides absolut, solange wir nichts anderes hören. Erst im Kontakt mit einer anderen Sprache, einem anderen Dialekt, wird uns klar, dass es mehr gibt, als wir bisher gedacht haben. Und es kann (gute) Gründe geben, unseren sprachlichen Horizont zu vergrößern. Wenn ich mich verständigen möchte, werde ich anders sprechen (lernen) müssen. Ich muss es nicht. Doch dann werde ich mich am Rand des Geschehens wiederfinden.

Im Laufe unseres Lebens verändern sich die Dioptrien unserer Brillengläser durch die Rollen, in die wir schlüpfen, und Ziele, die wir verfolgen. Daher ist es mit unserer „Brille“ ist es genauso wie mit unserem „Wunderland“. Um erfolgreich zu kommunizieren, ist es von großem Nutzen, sich seiner eigenen „Brille“ und der „Brillen“ aller anderer bewusst zu sein. Dann spreche ich zunächst über die „Rahmenbedingungen“ und nicht direkt über das eigentliche Thema. Damit vergrößere ich die Möglichkeiten, zu befriedigenden Lösungen zu kommen.

Und Mokassins.

Ob ich mich in die „Mokassins“ des anderen stelle oder durch sein „Brille“ schaue, beides dient dem gleichen Ziel: Der Wahrnehmung der Unterschiede und deren Gründe. So tragen Arbeitgeber und Arbeitnehmer weder die gleichen Mokassins noch die gleichen „Brillen“. Wollen sie eine Lösung für ein gemeinsames Problem finden, ist es für beide Seiten hilfreich, sich in die Mokassins des anderen zu stellen und auch mal durch seine „Brille“ zu schauen.

Hürde Nr. 5 – Unsere Einzigartigkeit oder Ich bin ok – Du bist ok.

Auch wenn schon daran gearbeitet wird – noch sind wir nicht geklont. Und das bedeutet: Wir sind einzigartig. Jedes Individuum ist ein Unikat. Seit 1992 John Gray die Katze aus dem Sack gelassen und ein Buch mit dem Titel „Männer sind anders. Frauen auch.“ herausgebracht hat, müss(t)en sich zumindest Frauen und Männer nicht mehr darüber streiten, wessen Wahrnehmungen und Bedürfnisse nun richtig und wessen falsch sind.

Frauen und Männer ticken anders, wie uns 1998 Allan und Barbara Pease in ihrem Buch „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ nahe bringen. Und das ist auch gut so! Denn Frauen und Männer sind anders, weil ihnen von der Evolution unterschiedliche Aufgabe zugeteilt worden sind. Und um diese erfüllen zu können, müssen Frauen und Männer unterschiedlich sein!

Was wäre, wenn wir uns auf unsere Stärken konzentrieren würden?

Wenn wir es jetzt auch noch schaffen würden, diese Erkenntnis auf jeden Menschen, egal ob weiblich oder männlich, zu übertragen, dann würden wir wieder eine ganz wichtige Hürde überwinden. Jeder von uns hat individuelle Fähigkeiten – Stärken und Schwäche. Warum sich Menschen gerne den Schwächen zuwenden und diese auszumerzen versuchen, kann für diejenigen ein Rätsel bleiben, die sich ihren Stärken zuwenden. Denn in den Stärken findet sich unsere Lebensaufgabe.

Die 5. Hürde in der Kommunikation nimmt jeder locker, wenn er die Einzigartigkeit des Menschen akzeptiert und Wahrnehmungen, Bedürfnisse und Wünsche anderer nicht in Frage stellt. Eric Berne, der Begründer der Transaktionsanalyse, hat es so formuliert: Ich bin ok – Du bist ok.

Hürde Nr. 6 – Schubladendenken

Wir sind zwar gezwungen, in „Schubladen“ zu denken bzw. unsere Wahrnehmungen so schnell, wie möglich, in „Schubladen“ einzusortieren, weil der „Arbeitsspeicher“ in unserem Hirn so unglaublich klein ist und das Ausmaß an Reizen, denen wir ausgesetzt sind, so unfassbar groß ist. Pro Sekunde können wir 15.000.000 Bits unbewusst wahrnehmen, jedoch lediglich 60 Bits bewusst, was einer siebenstelligen Telefonnummer entspricht.

Doch wenn wir uns unseres Schubladendenkens bewusst werden, erhalten wir damit die Freiheit, unsere Schubladen zu hinterfragen. Eine Schublade ist ein begrenzter Raum. Will ich meinen Horizont erweitern, muss ich eine Schublade aufziehen und den Inhalt ergänzen, in Frage stellen oder vielleicht entfernen. Es kann auch vorkommen, dass ich etwas in die falsche Schublade eingeordnet habe. Das kann ich nun ändern.

Meine Schubladen – deine Schubladen.

Wenn du kommunizierst, immer auch daran denken, dass dein Gegenüber ebenfalls gezwungen ist, ein Schubladensystem zu führen.

Hürde Nr. 7 – Weltmeister im Bewerten

Weil wir gezwungen sind, „Schubladen“ zu nutzen, benötigen wir Maßstäbe. Wonach sollten wir sonst unsere (Aus)Wahl treffen?! Und weil wir einer Vielzahl von Reizen ausgesetzt sind, die verarbeitet werden müssen, leisten wir diese Arbeit im Akkord und unbewusst. In einem Affenzahn werden Schubladen auf- und zugemacht: Zack, Schublade auf und rein. Rums, Schublade zu. Nächster Reiz: Zack, Schublade auf und rein. Rums, Schublade wieder zu. Und wonach wird einsortiert? Nach Werten und Normen unserer Sozialisierung.

Umdenken.

In der Pubertät beginnen wir, diese Werte und Normen auf den Prüfstand zu stellen und eigene Werte und Normen zu entwickeln. Es wird rebelliert, doch die wenigsten wagen den totalen gesellschaftlichen Ausstieg. Wir sind soziale Wesen – wir brauchen das Leben in Gesellschaft. So passen wir uns den Werten und Normen der Gesellschaft, in der wir leben solange an, bis uns die „Midlife crisis“, lebensbedrohende Krankheit oder andere „Schicksalsschläge“ dazu zwingt, erneut unsere Werte und Normen zu überprüfen und uns für eigene Werte und Normen zu entscheiden. Und wir erkennen, dass es Situationen gibt, in denen wir uns die Freiheit nehmen können, nicht zu bewerten. Was für eine Erleichterung! Wie die Frisur von jemandem ist, was jemand trägt, wer wie lange schläft oder ob der Rasen meines Nachbarn jede Woche gemäht oder nicht gemäht ist, all das bedarf keiner Bewertung. Ob mir das Essen, für das ich in einem Restaurant bezahle, schmeckt, oder ob ich mit der Leistung eines Handwerkers oder einer Ware zufrieden bin, hingegen schon.

Versuch’s mal mit…

Gemütlichkeit. Ähm, nein, an dieser Stelle nicht. Hier ist die Beschreibung gefragt. Versuch mal zu beschreiben, was du siehst, anstatt zu bewerten. „Ich sehe eine Frau, die einen knielangen, roten Rock mit Falten trägt. Sie trägt braune Stiefel, mit flachem Absatz… usw.“ „Das rote Auto vor mir fährt 50 km. Das Verkehrsschild am Straßenrand erlaubt 70 km. Der Fahrer trägt einen Hut.“ Macht einen Unterschied, oder?! Deine „Bewertung“ wäre deutlich anders ausgefallen. Einen Blogbeitrag dazu findest du hier: „Bewerten. Fluch oder Segen?“ 

Break

„Jetzt reicht’s aber auch“, höre ich dich stöhnen, „bis ich die Hürden alle verinnerlicht habe, wird’s dauern! Und du wolltest mir noch etwas von einem „kontrollierten Dialog“ erzählen.“ Ja, genau. Bitte entschuldige das lange Opening. Dass es so viele Hürden gibt, die uns eine erfolgreiche Kommunikation erschweren, macht dich – so meine Hoffnung – offener für die Initiative, die der „kontrollierte Dialog“ nun von dir erfordert.

Der kontrollierte Dialog

Eleganter Hürdensprinter?

Wenn du dich elegant und erfolgreich durch die Hürdenwald der Kommunikation bewegen möchtest, wirst du aktiv und holst dir von deinem Gesprächspartner eine Rückmeldung.

Konkret.
Stille Post oder was?

Genau. Worüber amüsieren wir uns, wenn wir „Stille Post“ spielen?! Darüber, dass beim letzten „Bahnhof“ ankommt, die Nachricht völlig verfremdet ankommt. Was im Spiel zur Belustigung beiträgt, kann im Alltag gravierende Folgen haben. Deshalb machst du es ab sofort anders.

Du sagst etwas und bittest deinen Gesprächspartner dann wie folgt um Unterstützung:

„Bist du bitte so lieb/freundlich und fasst in deinen Worten zusammen, was ich gesagt habe. Das hilft mir zu erkennen, ob ich das, was ich dir sagen wollte, gut ausgedrückt habe, oder ob ich noch nachbessern muss. Denn mir ist wichtig, dass ich es schaffe, dir mein Anliegen zu 100 % zu vermitteln.“

Ist deine Nachricht beim Gegenüber zu 100% angekommen – super!
Wenn nicht, besserst du entsprechend nach.

Und jetzt andersrum…

Wenn nun dein Gesprächspartner sein Anliegen vorträgt, bittest du ihn seinerseits um eine kurze Unterbrechung, um zusammenzufassen, was bei dir angekommen ist, was du verstanden hast. Und bittest ihn um entsprechende Korrektur.

Umständlich?!

Nein, nicht wirklich. Was in der Theorie vielleicht etwas sperrig klingt, vereinfacht in der Praxis die Kommunikation um ein Vielfaches. „Komisch“ ist etwas und unwohl fühlen wir uns, weil und wenn wir ungeübt sind. Einfach mal die Traute haben und es in einem Gespräch ausprobieren. Es muss ja nicht gerade das wichtigste Gespräch des Lebens sein. Oder vielleicht gerade das. Wie immer gilt: Übung macht den Meister! Und dann ist es auch nicht mehr „komisch“ und „sperrig“, sondern gehört zum ganz normalen Kommunikationsalltag, in dem du die Hürden der Kommunikation elegant und souverän zu nehmen weißt!

Bonus
Kontrollierter Dialog im Konflikt

Im Konfliktfall treffen wir schnell auf unsere „alten Bekannten“: dem Sinn meiner Nachricht und den vier Ohren und vier Zungen. Und natürlich allen Hürden der Kommunikation.

Während ein Konflikt, der auf Sachebene und mit Selbstoffenbarung ausgetragen wird, relativ schnell beendet ist, weil die Suche nach einer Lösung im Fokus steht, dient in allen anderen Konflikten das Thema des Konflikts nur als Vehikel für etwas anderes. Für Verletzungen, Emotionen, alte Verhaltensmuster, unerfüllte Wünsche und Bedürfnisse, verdeckte Forderungen.

Der kontrollierte Dialog führt dazu, dass die Gesprächspartner aktiv zuhören müssen, sich auf das konzentrieren müssen, was der andere sagt, und sich nicht mit ihren eigenen Gedanken beschäftigen können. Eigene Interpretationen des Gesprächsinhalts des anderen kommen schnell ans Licht. Die Gesprächspartner sind gezwungen, sich in den jeweils anderen einzufühlen. Sich in seine Mokassins zu stellen. Was die Lösung des Konfliktes deutlich beschleunigen kann.

Martina Kompakt

 7 Hürden in der Kommunikation

  • Hürde Nr. 1 – Alice im Wunderland 
    Jeder lebt in seinem eigenen Wunderland, das er für die einzig wahre Realität hält.
    Sei dir über dein Wunderland im Klaren und lass dir von deinem Gesprächspartner sein Wunderland zeigen.
  • Hürde Nr. 2 – Unterschiedliche Definitionen
    Für den einen beginnt Reichtum mit einem vollen Kühlschrank, für den anderen mit 1 Mio € auf dem Konto.
    Kläre zunächst ab, ob dein Gesprächspartner und du unter den verwendeten Begriffen auch das Gleiche versteht.
  • Hürde Nr. 3 – Lost in hypothesis
    Glaube nicht, dass du weißt, was dein Gesprächspartner denkt, glaubt, braucht oder will. Gegen Hypothesen ist nichts einzuwenden. Im Gegenteil. Sie können von Empathie getragen sein. Doch handle nie, ohne sie zu überprüfen! Können deinem Gesprächspartner das Wort!
  • Hürde Nr. 4 – Deine Brille
    Durch Sozialisierung bekommen wir alle eine individuelle Brille aufgesetzt, durch die wir unbewusst und damit unreflektiert schauen. Werde dir deiner Brille bewusst und reflektiere deinen Blick. Sei dir auch der Brille deines Gesprächspartners bewusst. Was passiert, wenn ihr die Brillen einmal tauscht?
  • Hürde Nr. 5 – Unsere Einzigartigkeit oder Ich bin ok – Du bist ok.
    Wir sind einzigartige Individuum. Was schon doppelt gemoppelt ist. Akzeptiere dein Anderssein und das Anderssein deines Gesprächspartners und nutze eure Stärken. Dann gibt es Synergie-Effekte und eure Kommunikation wird getragen durch das „Ich bin ok – Du bist ok“.
  • Hürde Nr. 6 – Schubladendenken
    Zu viele Informationen für ein zu kleines Hirn führt zu Schubladendenken. Das macht zwar den aktuellen Arbeitsbereich rasch frei, schränkt unser Denken und unsere Handlungsfreiheit enorm ein. Und es passieren natürlich auch Fehler beim Einsortieren. Überprüfe den Inhalt der von dir benutzten Schublade und vergrößere den Horizont deiner Schubladen.  Denke daran, dass deine Gesprächspartner ebenfalls in Schubladen denken.
  • Hürde Nr. 7 – Weltmeister im Bewerten
    Weil wir gezwungen sind, „Schubladen“ zu nutzen, benötigen wir Maßstäbe. Wonach sollten wir sonst unsere (Aus)Wahl treffen?! Das macht uns zu Weltmeistern. Doch wir bewerten auch Dinge, die wir gar nicht bewerten müss(t)en, weil diese Bewertungen keinen Mehrwert für uns bringen. Hier entlastet uns, die Situation, das Ding, die Person zu beschreiben.

Der kontrollierte Dialog

  • Mit dem kontrollierten Dialog geht es elegant durch den Hürdenwald. 
    Du sagst etwas und bittest deinen Gesprächspartner dann wie folgt um Unterstützung:
    „Bist du bitte so lieb/freundlich und fasst in deinen Worten zusammen, was ich gesagt habe. Das hilft mir zu erkennen, ob ich das, was ich dir sagen wollte, gut ausgedrückt habe, oder ob ich noch nachbessern muss. Denn mir ist wichtig, dass ich es schaffe, dir mein Anliegen zu 100 % zu vermitteln.“
    Ist deine Nachricht beim Gegenüber zu 100% angekommen – super!
    Wenn nicht, besserst du entsprechend nach.
    Und andersrum geht es so:
    Wenn nun dein Gesprächspartner sein Anliegen vorträgt, bittest du ihn seinerseits um eine kurze Unterbrechung, um zusammenzufassen, was bei dir angekommen ist, was du verstanden hast. Und bittest ihn um entsprechende Korrektur.

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